Treue

1978

Es ist fürwahr ein komisch Ding!
Ich mag sie nicht, doch geh ich hin
zu ihr, an jedem Tag,
da komme, was da kommen mag.

Bemüh´ mich stets, pünktlich zu sein,
Da sie sonst böse ist mit mir.
Und lieg ich mal im Streit mit ihr,
wird sie doch stets der Sieger sein.

Ich bin ihr treu seit vielen Jahren
Obwohl ich sie nicht leiden kann.
Treu sind ihr viele Menschenscharen
Wer ist es nicht, ein kuger Mann?

Ein reicher würd´ich eher sagen,
oder ein großer Idealist.
Ohne sie ein Leben wagen,
eine große Mühe ist.

ARBEIT! Wer sie einst erfunden,
sei verflucht für ewiglich.
Mühsam nur vergeh´n die Stunden,
Arbeit! Oh ICH HASSE DICH!

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Advent

Es ist doch komisch zu dieser Zeit
Merkt man doch, es ist soweit.
In der Schule lernt man die ersten Gedichte
Für die Aufführung der Weihnachtsgeschichte.

Zuhause riecht´s auch schon weihnachtlich
Und auf dem Kranz brennt das erste Licht
Und im stillen Zimmer, heimlich, allein
Packt man die kleinen Geschenke schon ein.

Fritz, der in der ersten Klasse sitzt,
Hat dem Vater gar manches stibitzt.
Ein Streichholz hier ein Döschen da,
Das gibt was für Mutter, das ist doch klar.

Ein Schränkchen mit Laden zum Aufziehen,
Dann kommt´s nicht mehr vor, dass sie aus Versehen
Die Bonbons verlegt und sie nicht mehr findet.
Mit buntem Papier er die Döschen verbindet.

Seine Schwester besucht den Kindergarten
Und kann das Fest kaum noch erwarten.
Drei Bilder hat sie schon gemalt,
Mit Sonne, Wiese, Blumen und Wald.

Sie läuft zur Mutter ind die Küche.
Hhm! Was für herrliche Gerüche!
Die Mutter backt Kuchen, Sonja will naschen
Doch erst muss sie sich die Hände waschen.

Mit hochrotem Kopf und eifrig wie nie
Aus Teig die Plätzchen aufs Blech spritzt sie.
Dann sitzen alle versammelt am Tisch,
Die Luft riecht nach Kuchen und Tannengemisch.

Zwei Stunden später seh´n sie im Traum
Schon die Familie am Tannenbaum.
Hoffentlich vergeht sie schnell die Zeit!
Hoffentlich ist es bald soweit!

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Das süße Leben

Ich glaub dir, dass es herrlich ist, wenn du die Welt um Dich vergisst.
Du wandelst über grüne Wiesen, lässt Dir die Stimmung nicht vermiesen.
Welch wunderbares Farbenspiel! Und dazu brauchst Du gar nicht viel.
Ein Zug nur, dann der süße Rauch, versetzt dich bald in tiefen Rausch.
Du hörst das Meer und siehst die Wellen, Du willst dich zu ihnen gesellen.
Du denkst:´So müsst es immer sein!´ Bist glücklich, friedlich und allein.

Doch bald genügt Dir nicht ein Zug. Auch zwei, drei, vier sind nicht genug.
Und bald schon greifst Du nach der Spritze, findest die Wirkung einfach "Spitze"!
Viel besser als die ersten Züge. Die sind Dir über zur Genüge.
Es folgt der erste Horror-Trip. Noch immer willst Du nicht zurück.
Du denkst an all die schönen Dinge. Und bald schon wird es Dir gelingen
wieder zu sehen das rauschende Meer. Ich weiß, Du hängst an ihm so sehr.

Die Horror-Trips, sie nehmen zu. Man könnt´zurück, aber nicht Du.
Du nimmst jetzt immer stärk´re Sachen, die Dich krank und abhängig machen.
Auf Deinen Trips ist kaum noch Glück. Ja, jetzt, mein Kind, willst Du zurück.

Ein menschlich Wrack, das ist das Ende. "Wenn man doch nur jemand verstände!"
So rufst Du aus aus tiefer Qual. Du rufst es nun zum x-ten Mal.

Was sagst Du mir, ich male schwarz?
Mein Kind, so fasse Dir ein Herz.
Lass and´re rauchen, was sie wollen.
Nur halt dich von ihnen fern.
Ich weiß, Du hast das Leben gern.

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Winter am Niederrhein

Ich weiß nicht, ich kann nichts dran finden,
Wenn der Winter seinen Einzug hält.
Ich kann ihn nicht mit Schnee verbinden,
Der scheint woanders hin bestellt.
Bei uns kommt Kälte nur und Regen,
Vielleicht noch Hagel, glattes Eis.
Der Wind, der pfeift dann ganz verwegen.
Und nur woanders ist es weiß.

Und auch geschieht es manches Jahr
es ist wie Frühling dann sogar.
Statt unter Null wird´s immer wärmer,
Des Winters Kälte immer ferner.
Weiße Weihnacht wie im Bilderbuch -
Bei uns der Schnee es kaum versucht.
Und ist er doch einmal bestellt,
Die Grippe ihren Einzug hält.

Denn schneller als er ist gekommen,
Ist er schon wieder weggeschwommen.
Mal schwül und warm, mal lausig kalt,
Da kommt die Grippe sicher bald.
Doch lass ich mich nicht ganz verdrießen,
Versuch, was da ist, zu genießen.
Und freu´mich, ist doch nicht mehr weit,
Dann auch die schöne Frühlingszeit.

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Frage

Ich möchte schreiben ein Gedicht,
Jedoch worüber, weiß ich nicht.

Schreib ich von Liebe, Glück und Freud´
Oder von Sorgen, Schmerz und Leid,

Schreib´ich von lustger Jugendzeit?
Oder ironisch herb von heut´?

Schreib ich ein reimendes Gedicht,
Oder lass ich es gar, schreib´ nicht?

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Endlich!

Was lange währt, wird endlich gut.
Jetzt endlich nehm ich meinen Hut.

Die Arbeit ist vorbei für mich,
Das ist bei Gott nicht ärgerlich!

Kann jeden Morgen lange schlafen
Und brauch nicht mehr für andre schaffen.

Als Rentner bin ich frohgemut,
Was lange währt, wird endlich gut!

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Feierabend

An der Ecke steht ein Polizist,
Meistert seine Arbeit mit Bravour.
Ob nicht endlich Feierabend ist?
denkt er und schaut wieder auf die Uhr.
Auch im Kaufhaus, die Verkäuferin,
Ihre Beine schmerzen sehr.
Hat nur eine Sache noch im Sinn:
Wenn doch endlich Feierabend wär´!
Peter, in der Schule sitzt er nun,
Langsam geht die Stunde nur herum.
Er hat keine Lust mehr, was zu tun.
Warum schleicht die Zeit nur so, warum?
Und der Arzt im großen Krankenhaus;
Soviel Elend sieht er jeden Tag,
Und dem Tod, dem macht er den Garaus,
Der so oft bei manchem Kranken lag.
Hört ihr Jammern, hört ihr Bitten,
Das so grausig über Flure hallt:
Lieber Gott, lass uns doch noch inmitten!
Feierabend komme nicht so bald!

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Glück

Glücklich ist der, der reich an Hab und Gut.
Glücklich auch der, der nie verliert den Mut.
Glück hat der Gatte einer netten Frau.
Was Glück ist, weiß man ganz genau.

Nicht arbeitslos zu sein, ist heut' beinah´ ein Glück.
In Frieden leben, ebenso beglückt.
Ganz ohne Angst mal seine Meinung sagen,
ja , der hat Glück, der so etwas kann wagen.

Wer heil zur Arbeit kommt und später auch nach Haus,
Durch überfüllte Straßen, Verkehrschaos oh Graus!
Wer ohne Stress und Ärger sieht auf ein Jahr zurück,
Der hat in unsrer Zeit doch wirklich großes Glück.

Ist einer nicht so reich und auch nicht so gesund,
Plagt sich den ganzen Tag und davon jede Stund´,
kommt stets gestresst nach Haus, und meint er wird verrückt,
So hat doch dieser auch nen großen Batzen Glück.

Denn dort sind seine Kinder und seine liebe Frau,
Verständnisvoll, verstehend - sie wissen ganz genau:
Wenn wir zusammenhalten, dann gibt es kein Zurück.
Mit Liebe in die Zukunft, das ist das höchste Glück.

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Versunken

Du bist ganz ruhig, so siehst du aus,
Denn die Unruhe lässt du, warum? nicht heraus.
Es quält dich etwas, was mag es nur sein?
Deine äussere Ruhe ist doch nur ein Schein.

In Gedanken versunken blickst du in die Welt.
In die Welt, die dir wohl gar nicht gefällt.
Bist du auf der Suche, warum das so ist?
Ich frag mich, ob du wohl das Gute vermisst.

Und sagst du mal etwas, sprech ich dich an,
so klingt es tieftraurig, - doch plötzlich dann,
als würdest wach aus tiefem Schlummer,
wirkt es, als hättest du gar keinen Kummer.

Du lachst wie immer, doch nicht deine Augen,
die ernst und nachdenklich um dich schauen.
Mir machst du nichts vor, das ist nicht echt!
Vertrauen zu mir, ist dir das denn nicht recht?

Ich glaube beinah, du weißt selbst nicht genau
warum du so bist, und deshalb schau und
ergründe dich selbst, und du wirst seh'n
es kann einfach nicht so weitergehen.

Schau dir die Welt an mit wachem Sinn, sieh nicht zurück, - und dann beginn'
wieder zu leben.

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Unruhe

Der Wind singt leise, umhüllt mich warm.
In Gedanken versunken geh' ich dahin.
Einen Fuß vor den ander'n ich weiß nicht wohin.
Ich weiß wohl auch nicht mehr, woher ich kam.

Wie ein Film läuft mein Leben an mir vorbei,
mal heiter, mal traurig, so wie es war.
Die heiteren überwiegen sogar.
Die Zukunft ist mir im Moment einerlei.

Ich sehe die Mutter, ich sehe den Vater;
Ich liebte sie beide, ich lieb sie noch heut'.
Vor ihnen hab ich mich nie gescheut
mein Inn'res zu zeigen, ganz ohne Theater.

Ich gehe weiter, mit forscherem Schritt.
Jetzt seh ich nach vorne und nicht mehr zurück.
Nun weiß ich, wie ich behalte mein Glück:
Die Mutter wird helfen, wenn ich sie bitt'.

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Sei ehrlich!

Eigentlich will's ja keiner mehr wissen,
und dennoch schlägt so manches Gewissen
ist man versammelt zu heiliger Zeit,
wenn´s draußen weiße Flöckchen schneit.

Man steht ja darüber, man ist ja kein Kind!
So tun viele, wenn sie zusammen sind.
Doch wenn dann die ersten Lieder erklingen,
dann drängt's einen unheimlich, mitzusingen.

Romantisch wird's dann durch Kerzenlichte,
man erinnert sich an Kindergedichte,
und denkt an früher und ist ganz ehrlich:
im Grunde war Weihnachten immer schon herrlich.

Für moderne Menschen, in jedem Lande
ist ein solches Denken keine Schande.
Weihnachten ein Fest der Liebe ist.
Unter den Menschen man sie oft vermisst.

Doch jetzt ist jedermann bereit,
sich zu freuen an der Weihnachtszeit.

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Sorge

Schicksal, was hab ich denn nur verbrochen,
dass du es so böse mit mir meinst?
Sehe keinen Lichtblick mehr seit Wochen.
Hörst du nicht die Mutter, wie sie weint?

Nur für mich will ich nicht aufbegehren,
find mich ab und glaube an danach.
Für die Mutterliebe werde ich mich wehren,
hält so lange schon an meinem Bette Wach'.

Plötzlich sehe ich den Vater bei ihr sitzen,
tröstet sie und hält ihr fest die Hand.
Er wird sie hüten und sie nie verletzen;
jetzt, Schicksal, schneide durch das Lebensband.

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Ode an die Natur

Ist die Arbeit heut' getan, so werde ich mich freuen an
allem Schönen, was du birgst.

Da sind die Vögel, - wie sie singen!
Sie wollen dir ein Loblied bringen
und freuen sich, wie ich, an allem,
was du nur hast, uns zu Gefallen.

Die Sonne bleibt wohl noch ein Stündchen
bevor sie sich begibt zur Ruh'.Und zieht sie dann den Vorhang zu
vor ihrem Lichte, wird's nicht dunkel,
so dass wir uns zu fürchten hätten.

Denn schließlich ist da noch der Mond,
der uns bewacht, wenn sie verschwunden
und von uns geht, wenn sie dann kommt.
So hast du es, Natur, erfunden.

Es geht ein Raunen durch die Bäume.
Das ist der Wind, der leis' sich regt.
Es ist beinah', als ob ich träume,
So hast du mich, Natur, bewegt.

Es fallen schon die ersten Blätter,
der Herbst bereits den Einzug hielt.
Gar wechselhaft zeigt sich das Wetter,
der Wind jetzt mit dem Laube spielt.

Nun wird es kühl und müd mein Blick. Ich danke Dir , Natur, für alles
Und ziehe mich beglückt zurück.

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Gäste

Sie haben sich heut' angesagt
und bleiben auch noch über Nacht.
Die Hausfrau aus dem Häuschen ist,
Bemüht, dass sie auch nichts vergisst.
Sie schmort den Braten, backt den Kuchen,
will an Salat sich noch versuchen.
Kauft Weine ein, gar auserlesen.
Sie sind schon lang' nicht dagewesen.

Sieht in den Spiegel, also doch,
auch zum Friseur müsste sie noch.
Zwei Stunden drauf ist sie zurück
und zieht sich an ein gutes Stück,
Jetzt nur noch schnell den Tisch gedeckt,
die Blumen noch mal nachgesteckt.
Jetzt kann er kommen der Besuch.
Vorbereitet ist genug.

Da schellt es schon, jetzt sind sie da.
Es wird begrüsst mit viel Hurra.
Nach Kaffee und nach Kuchenessen
sind sie ganz darauf versessen,
zu plaudern über alte Zeiten;
und lassen sich ganz gern verleiten
zu Wein und auch zu Knabbersachen.
Sie haben alle viel zu lachen.

So geht es durch bis in den Morgen.
Sie brauchen sich um nichts zu sorgen
und gehen gutgelaunt zu Bett.
Der Abend war mal wieder nett.

Der Wecker schellt. Schon wieder raus!
Die Hausfrau denkt nur: oh, du Graus!
Sie kocht den Kaffe, deckt den Tisch,
- und für den Kater gibt es Fisch - ,
Sie weckt die Gäste, in froher Runde
trifft man sich dann zu dieser Stunde.

Dann kommt die Zeit des Aufbruchs näher.
Wenn nur der dicke Kopf nicht wär!
Ein kurzer Abschied, schnell noch winken,
die Hausfrau lässt den Kopf jetzt sinken.

Puh! es war zwar wieder schön,
doch schöner ist es, wenn sie geh'n.

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